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Selbstportrait von Ignatius Taschner (1899)

Hier findet man die Rede von Herrn Ignaz Fischer-Kerli, Enkel des Künstlers
anlässlich der Eröffnung der Taschner-Ausstellung in der Sparkasse Dachau am 07.11.2013

Zur Rede von Herrn Ignaz Fischer-Kerli


Ignatius Taschner, der Namensgeber unserer Schule, war Bildhauer und Illustrator. Er lebte von 1871 bis 1913.

Während der letzten vier Jahre seines arbeitsreichen und rastlosen Lebens baute er sein Wohn- und Atelierhaus in Mitterndorf bei Dachau. Kaum einer der Künstler, deren Lebensweg durch unsere Stadt führte, hinterließ ein so vielseitiges Werk wie Ignatius Taschner. Aufgerieben zwischen Existenzsicherung und künstlerischem Anspruch ist er viel zu jung gestorben.

Ein großer Teil seines Schaffens beinhaltete Gegenstände des angewandten Bereichs, die damals ohne negative Wertung als "Kunstgewerbe" bezeichnet wurden: Uhren, Schmuckstücke, Marionetten, Puppen, Glasfenster und als Höhepunkt das sogenannte "Kronprinzensilber".

Heute würden wir Ignatius Taschner als Designer bezeichnen, sowohl im Produkt- als auch im Graphikbereich. Dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend bestanden seine Bildhauerarbeiten aus architekturgebundenen Steinreliefs an großen Wohn- oder Geschäftshäusern (z. B. in München, Breslau, Berlin, Lübeck), aus Steinbrunnen (der Märchenbrunnen in Berlin und Rathausbrunnen in Dachau und Posen) sowie Denk- und Grabmälern (z. B. das Schillerdenkmal in Minnesota).

Einen besonderen Reiz üben immer noch seine Illustrationen aus, vor allem die zu Grimms Märchen, zu den Texten Ludwig Thomas, außerdem seine Glückwunschkarten, Bauernkalender und Plakate. Seine kraftvolle, holzschnittartige Bildsprache, die subtile Farbgebung und die gleichzeitig dem Jugendstil und der Volkskunst angelehnten Formen machen seinen persönlichen Stil aus. Wir bewundern heute die Vielseitigkeit Ignatius Taschners und seine kreative Phantasie, welche groteske und skurrile, karikierende und symbolisierende, grobe und anmutige Märchen-, Tier- und Menschenbilder hervorgebracht hat.

 

M. Hohenberger-Schenk, ITG

Ignatius um 1900 (Quelle [1] S. 17)
Die Gänsehirtin am Brunnen, 1902/03 (Quelle [2] S. 68)
Wohn- und Atelierhaus in Mitterndorf (Quelle [1] S. 301)
Vignette aus Simplicissimus 1904/05 (Quelle [1] S. 153)
Brunnenrelief Breslau 1905 (Quelle [1] S. 206)
Postkarte von 1901 (Quelle [1] S. 172)
Schillerdenkmal, Nachguß (Quelle [1] S. 265)
Illustration zu L. Thoma, Der heilige Hies, 1904 (Quelle [1] S. 188)
Vignette (Quelle [1] S. 298)
Illustration, 1904 (Quelle [1] S. 152)
Lithographie, 1898 (Quelle [1] S. 161)