Mittwoch, 31. Mai 2023 | Aktualisiert am 13.06.2015 |
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Am 17. Juni 1953 wurde in der ehemaligen DDR ein Volksaufstand blutig niedergeschlagen. Bis zum Jahr 1990 erinnerte ein Gedenktag, der Tag der deutschen Einheit, an dieses Ereignis. Aber genau genommen war dieser Tag nur ein willkommener Anlass, frei zu haben, nicht in die Schule gehen zu müssen. Bei uns in Bayern fiel dieser Tag meistens in die Pfingstferien, sodass er immer mehr in Vergessenheit geriet.
Weshalb also heute die Beschäftigung mit diesem 17. Juni?
Nicht einmal vier Jahre nach der Gründung der DDR, des vermeintlich sozialistischen Alternativmodells zur BRD, wurde offenbar, dass dieser DDR die innere Akzeptanz abhanden geriet. Der 1952 beschlossene Aufbau des Sozialismus führte zu Ungerechtigkeiten und zu enormen gesellschaftlichen Verwerfungen, die am 16. Juni 1953 vehement aufbrachen. Aus einem Arbeiteraufstand wurde ein Volksaufstand. Nahezu flächendeckend über die gesamte DDR hinweg kam es zu Demonstrationen, bei denen anfänglich die Rücknahme der umstrittenen Arbeitsnormerhöhungen gefordert wurde, dann aber das ganze System infrage gestellt wurde.
Für die junge DDR und ihre Staatsführung war dies inakzeptabel, sie wankte, ihr Ende stand unmittelbar bevor – wenn nicht die Sowjetunion den Aufstand blutig niedergeschlagen hätte. Ohne das Eingreifen der SU wäre diese beginnende Revolution erfolgreich verlaufen. Die weitere Geschichte ist hinlänglich bekannt: Es kam zur Massenflucht, zur „Abstimmung mit den Füßen“, bis Ulbricht 1961 seine Bevölkerung hinter der Mauer einsperrte.
1989 wiederholt sich diese Geschichte – aber diesmal steht die DDR nicht mehr unter dem Schutz der Sowjetunion – und die DDR bricht unter dem Druck der eigenen Bevölkerung zusammen. Flucht, Ausreise, also Widerstand, und schließlich die nun mutig gewordenen Bürger zwingen das SED- und Stasi-System in die Knie.
1989 wurde das erfolgreich beendet, was 1953 seinen Anfang hatte.
Aus diesem Anlass sprach der Zeitzeuge Eberhard Wilms am 20. Juni 2013 vor der Q 11 des Ignaz-Taschner-Gymnasiums über seine Erinnerungen an den 17. Juni, den er als 13jähriger in Dresden erlebt hatte. Diese Ereignisse waren für ihn so prägend, dass er deshalb 1958 die DDR verließ und in den Westen ging, wo er Geschichte studierte und 40 Jahre lang als Geschichtslehrer und Schulbuchautor tätig war.
Zeitgleich zeigte das ITG in der Aula die Ausstellung: „Wir wollen freie Menschen sein“ der Bundesstiftung Aufarbeitung. Das W-Seminar Sozialkunde „Ministerium für Staatssicherheit“ bereitete das Zeitzeugengespräch und erstellte Arbeitsblätter zur Ausstellung.
Angelika Neumayer, ITG