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Ein ehemaliger Volkskammer-Abgeordneter über die letzte DDR-Regierung


Am 11. März 2014 berichtete Dr. Fiedler, ein ehemaliger Abgeordneter der Volkskammer der DDR, über seine Leben und v.a. seine Arbeit in der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR. Der Arzt engagierte sich schon viele Jahrzehnte als Kommunalpolitiker in der Ost-CDU, die natürlich nicht als Opposition zur SED zu verstehen war,  und wurde dann im Februar 1990 für die Volkskammerwahlen aufgestellt.
Dr. Fiedler, Jahrgang 1944, geboren in Seehausen/Stendal, studierte von 1964 bis 1970 in Jena Medizin, promovierte 1984, musste dafür Marxismus-Leninismus-Lehrgänge und eine Russisch-Prüfung absolvieren. Über das Wirken der Stasi erzählte er, dass man einem IM durchaus von der mangelhaften Ausstattung der Krankenhäuser mit Medikamenten berichten konnte – und um das Gesicht des SED-Regimes zu wahren, wurden dann diese Medikamente schnell besorgt.
Die letzte DDR-Regierung unter Lothar de Maizière hatte ein Mammut-Programm zu bewältigen, denn recht schnell wurde die Wiedervereinigung mit der Bundesrepublik angestrebt. Es galt die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion vorzubereiten und schließlich auch den Einigungsvertrag.
Als aber Alfred Dregger nach dem 3. Oktober 1990 die neuen Bundestagsabgeordneten aus dem Osten in der CDU-Fraktion begrüßte und ihnen die Funktionsweise der Fraktionsdisziplin erklärte, konnte sich Dr. Fiedler damit nicht arrangieren. Einstimmige Abstimmungsergebnisse hatte er in der DDR zu Genüge erlebt – und deshalb verzichtete er bei den vorgezogenen Bundestagswahlen 1990 auf ein Mandat.
Den Schülern zweier Q-11-Kurse erläuterte er in einem kurzweiligen Vortrag die Wiedervereinigungsgeschichte aus ostdeutscher Sicht – auf jeden Fall ein Gewinn und neue Einsichten!

Angelika Neumayer, ITG