Mittwoch, 31. Mai 2023 | Aktualisiert am 24.07.2013 |
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Sonntag, 21.04. Einmal hin
Pünktlich um 9.40 Uhr stieg unsere Gruppe gut gelaunt in den Zug nach Nürnberg. Dort wurde unsere Vorfreude aber durch die Verspätung von einer knappen Stunde sofort getrübt. Mit einem Blick auf den Plan der Anschlusszüge wurde nämlich ziemlich schnell klar, dass es in Dresden mit unserem letzten Zug wirklich sehr knapp werden könnte. Während man sich insgeheim also schon auf einen schönen Abend am Elbufer vorbereitete – unser eigentlicher Zug war nämlich für diesen Tag der letzte in Richtung Wroclaw – , kamen die Lehrer spätestens in Hof ins Schwitzen, da wir erneut unplanmäßig den Zug wechseln mussten. In Dresden angekommen wurde das Wunder letzten Endes dann aber doch Dank eines Zwischensprints über die Bahnsteige vollbracht. So klang das „Sie wissen schon, dass wir jetzt eigentlich losfahren“ des Schaffners noch nach, als wir uns erschöpft in die Sitze fallen ließen. Nach weiteren drei Stunden und einer Fahrtzeit von insgesamt knapp 12 Stunden liefen wir dann endlich völlig erschöpft in Wroclaw ein, wo unsere Gasteltern und Partner schon auf uns warteten.
Montag, 22.04. Erste Schritte durch Wroclaw
Immer noch leicht geschlaucht von der langen Zugfahrt des Vortages traf man sich pünktlich zum Schulbeginn im 10. Lyzeum. Nach einer kurzen Begrüßung durch die polnische Direktorin konnten wir bei einer ausführlichen Schulführung einen ersten Eindruck von unserer Partnerschule gewinnen. Im Anschluss daran begleitete jeder von uns seinen Austauschpartner in den Unterricht, wobei wir weitere interessante Einblicke erhielten. Nach einem kurzen Mittagessen in der Mensa fuhr die gesamte Gruppe in die Altstadt von Wroclaw, wo eine erste Stadtführung geplant war. Auf dem Marktplatz trafen wir dazu unsere Reiseführerin, die uns noch des Öfteren begleiten sollte. Nach einem ausgedehnten Spaziergang durch die Altstadt vorbei an der Universität endete das Programm schließlich auf der Dominsel, und im Anschluss konnten wir selbst mit unseren Partnern die Stadt erkunden.
Dienstag, 23.04. Kreisau und die polnische Bahn
6 Uhr früh Treffpunkt Wroclaw Hauptbahnhof. Für manche von uns war es keine lange Nacht gewesen, da der ein oder andere Austauschpartner ein gutes Stück außerhalb wohnte. So war es nicht verwunderlich, dass nicht viel gesprochen wurde, als wir um 6.22 Uhr den Zug nach Kreisau bestiegen. Noch wussten wir zwar nicht, dass die polnische Bahn die deutsche in Sachen Pünktlichkeit noch toppen sollte, aber dazu kommen wir später. Nach einem kurzen Fußmarsch gelangten wir nämlich erst einmal zur Anlage der Stiftung Kreisau, ein Ort, der durch die Treffen der Widerstandskämpfer rund um Helmuth James von Moltke Bekanntheit erlangte. Nach einem nicht unbedingt passenden Workshop zum Thema Nachhaltigkeit erhielten wir dann eine Führung über das Gelände und fanden uns abschließend zum Mittagessen in der Kantine ein. Gestärkt von Schnitzel mit Kartoffelbrei traten wir dann die Heimreise an, um am frühen Nachmittag zurück in Wroclaw zu sein. Erstaunt mussten unsere polnischen Austauschlehrerinnen beim Umsteigen dann aber feststellen, dass die gelösten Fahrkarten nur für spezielle Züge galten. So warteten wir gute zwei Stunden in einem weniger reizvollen Städtchen, dessen Name schwierig auszusprechen und noch schwieriger zu merken war.
Mittwoch, 24.04. Projektarbeit und Stadterkundung
Am Mittwoch stand Projektarbeit auf dem Programm. So verbrachten wir den Vormittag wieder in der Schule und arbeiteten in gemischten Kleingruppen an Plakaten für eine Ausstellung zum Thema Dachau, München und Bayern. Nach dem Mittagessen hatten wir dann erneut eine Stadtführung im Viertel der vier Konfessionen, wobei wir unter anderem die Synagoge besichtigen konnten. Der Rest des Tages stand uns zur freien Verfügung und da das Wetter, so wie die letzten Tage auch, wirklich schön war, blieben viele von uns noch ein wenig in der Stadt.
Donnerstag, 25.04. „Alle Neune“ – Viel Spaß beim Bowlen
Heute konnten die meisten von uns endlich ein wenig länger ausschlafen. Denn um 9 Uhr haben wir uns alle beim Bowlen getroffen und rollten, ganze zwei Stunden, Kugeln hin und her. Eine willkommene Abwechslung bei all der Kultur. Anschließend wurden wir dann dort mit einem leckeren Schnitzel versorgt, was uns in Polen immer am besten geschmeckt hat (bis auf McDonalds, Pizza Hut oder KFC). Nach dem Bowlen fuhren wir gemeinsam in die Schule und hingen dort die wunderschönen Plakate über Bayern auf, die wir am Tag zuvor schon fleißig, wie wir sind, fertig gemacht hatten. Daher hatten wir dann auch zwei Stunden früher als geplant Freizeit. Wir machten uns in kleinen Gruppen auf den Weg zur Oder und genossen dort ein paar Stunden die Sonne. Am späten Abend trennten sich unsere Wege dann wieder..
Freitag, 26.04. Gemeinsame Fahrt nach Auschwitz-Birkenau
Am Freitag ging es schon in aller Früh los. Wir fuhren zusammen mit der polnischen Gruppe in die Kleinstadt Oswiecim, wo sich das ehemalige Konzentrations- und Vernichtungslager Ausschwitz-Birkenau befindet. Vom Bus aus bekamen wir aber zuerst eine Sightseeing-Tour durch die Straßen von Wroclaw. Nach ca. vier Stunden Fahrt erreichten wir dann unser Ziel, wo wir uns in eine polnische und eine deutsche Gruppe aufteilten. Es folgte eine sehr interessante Audio-Guide-Führung durch das Stammlager, wobei wir sehr viel über die schreckliche Gefangenschaft der Insassen erfuhren. Am meisten geschockt hat uns dabei die unvorstellbare Zahl der Häftlinge, die man an verschiedenen zurückgebliebenen Alltagsgegenständen erkennen konnte (von Bürsten und Schuhen über Haare, Kinderkleidung bis zu beschrifteten Koffern). Im Anschluss daran fuhren wir weiter ins Vernichtungslager Ausschwitz-Birkenau, in dessen Gaskammern rund 1 Million Menschen getötet wurden. Nach einer kurzen Mittagspause in einem benachbarten Restaurant fuhren wir zurück ins Stammlager, um an einem Workshop teilzunehmen. Dort erhielten wir unter anderem Einsicht in Akten, Briefe und Fotografien der Gefangenen. Fotos von einem Sonntagsausflug, von spielenden Kindern oder Hochzeitsfotos machten dabei deutlich, wie sehr das Leben der Inhaftierten vor ihrer Gefangenschaft den unseren ähnelten. Nach dem Workshop machten wir uns müde auf den Heimweg. Es war ein interessanter, jedoch auch ein bedrückender Ausflug.
Samstag, 27.04. Auf die Zwerge fertig los
Am Samstagmorgen trafen wir uns für eine Stadtrallye am Marktplatz. Nachdem wir in Kleingruppen aufgeteilt worden waren, erhielten wir unsere Fragebögen und machten uns daran, die verlangten Aufgaben zu lösen. Wir schossen Bilder von wichtigen Sehenswürdigkeiten – natürlich auch von den Breslauer Zwergen – und während die einen mit Affen tanzten und andere die Form eines Herzens ins Gras legten, entstanden lustige Gruppenbilder. So hatten wir alle viel Spaß und nutzten den anschließenden freien Nachmittag für letzte Einkäufe.
Sonntag, 28.04. Familientag
Den Sonntag verbrachten wir alle zusammen mit unseren Gastfamilien. Dabei wurden völlig unterschiedliche Ausflüge unternommen und die nähere Umgebung Rund um Wroclaw ausgiebig erkundet. Leider spielte das Wetter nicht so mit, denn nach den wunderschönen Tagen der ersten Wochen regnete es bei kalten Temperaturen vor sich hin.
Montag, 29.04. Papier, Gold und Knochen
Der Montag sollte unser letzter Tag hier in Polen sein. Das Programm war aber erneut dicht gepackt und so trafen wir uns erneut relativ früh an der Schule. Mit einem Bus begaben wir uns dann auf einen Ganztagesausflug, um einige Städte des südlichen Umlandes zu besichtigen. So bekamen wir zuerst eine Führung durch die Papiermühle in Dusniki, wo wir selbst Papier herstellen durften. Im Anschluss daran fuhren wir weiter zum Goldbergwerk in Zloty Stok und konnten uns die alten Stollen und die Arbeitsbedingungen der Bergleute aus nächster Nähe anschauen. Als besonders eindrucksvoll blieb uns allen aber die Schädelkappel in Czermna in Erinnerung, da die Knochen unzähliger Verstorbener zur Auskleidung der Innenwände einen ganz eigenen Anblick boten.
Dienstag, 30.04. Und wieder zurück
Erneut um 6 Uhr trafen sich alle Teilnehmer des Austausches leicht übermüdet zusammen mit ihren Gastfamilien am Hauptbahnhof. Nachdem man sich ausgiebig von allen verabschiedet hatte suchten wir uns einen gemütlichen Platz im Zug und freuten uns darauf, auf den ersten drei Stunden nach Dresden ein wenig Schlaf nachzuholen. Überraschenderweise verlief die anschließende Heimreise dann auch reibungslos, wobei jeder von uns ziemlich erledigt war, als wir nach 12 Stunden wieder in Dachau eintrafen.
L. Brüggemann, Ph. Ulrich, ITG
Mitten in den Vorbereitungen zum Austausch mit unserer langjährigen Partnerschule Kańczuga in Südostpolen stellte sich leider heraus, dass an dieser Schule aufgrund eines demografischen Tiefs nicht mehr genügend Schüler für den Austausch gefunden werden konnten.
Durch persönliche Kontakte und einen glücklichen Zufall wurde mit dem 10. Lyzeum in der faszinierenden Großstadt Wrocław - Europäische Kulturhauptstadt 2016! - schnell eine neue Partnerschule gefunden. Das erste Vorbereitungstreffen mit der dortigen Direktorin und den Deutschlehrerinnen fand im Januar statt, dann wurden interessierte Schüler gesucht – auf beiden Seiten fanden sich 18 Jugendliche, die neugierig auf ein Abenteuer dieser Art waren.
Vom 23. September bis zum 1. Oktober 2012 waren nun die polnischen Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrerinnen bei uns zu Gast.
H. Beryt, Ph. Ulrich, ITG
Hier der Bericht von zwei der deutschen Austauschschüler:
„Der erste Teil unseres Austauschs war ein voller Erfolg. Die Schüler der Stefania-Sempołowska-Schule Wrocław erfuhren viel über unsere Gegend und Kultur. Neben Besuchen von München (u.a. mit der Neuen Pinakothek), dem Schloss Neuschwanstein und dem Freilichtmuseum Glentleiten standen aber auch ein Besuch der Allianz Arena und des Erlebnisbades Trimini in Kochel am See auf dem Programm. Wir deutschen Partner waren nicht nur bei einem Teil der Ausflüge dabei, sondern haben auch ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm organisiert. Besonders interessant waren der Besuch des Oktoberfests und des BMW Museums.
Wir haben auch gemeinsam mit den polnischen Schülern eine Ausstellung über die Stadt Breslau gestaltet, die wir am gemütlichen Abschiedsabend (mit einem von den Eltern vorbereiteten kalten Büffet!) eröffnet haben.
Zwischen uns Schülern haben sich in den zehn Tagen echte Freundschaften entwickelt und wir können es kaum erwarten, uns in Wrocław wiederzusehen.“
Simon Jarczak, Robert Weber, 10 a