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Fotos: T. Heigl

Luise Kinseher-„Einfach reich“- Zweiter Auftritt am ITG

„Warum heiraten Frauen so gerne reiche Männer? Was bedeutet Geld für Sie?“ Diesen essentiellen Grundfragen des Lebens ging Luise Kinseher am Donnerstagabend bei ihrem zweiten Auftritt am Ignaz-Taschner-Gymnasium vor ausverkauftem Haus nach.

Luise Kinseher, Chefin der Firma, braucht eine Auszeit, möchte dem schnöden Mammon entsagen und auf eine Alm in der Schweiz in Heidis Nachbarschaft ziehen. Sie brauche künftig nur noch „eine Hütte und eine Kuh“ und werde bei selbstgebackenem Brot und frischem Quellwasser weit weg vom Rest der Welt glücklich sein, so lautet ihr neues Credo. Deshalb möchte sie ihr gesamtes Hab und Gut, inklusive einem seltsamen Schöpflöffel, ihren getreuen Mitarbeiterinnen überlassen, die damit entsprechend schachern und feilschen. Selbst dem Publikum verspricht sie, selbstverständlich unter Auflagen, das Eintrittsgeld zurückbezahlen. Die Vollblutkabarettistin schlüpft dabei in die unterschiedlichsten Rollen: Frau Rösch, die „bolschewistische Biedermeier-Buchhalterin“, hält gar nichts von den Plänen, die überschuldete Frau Lachner ist überglücklich über den unerwarteten Geldsegen und Frau Frese freut sich über den 400-PS-Porsche. Auch die betrunkene Maria, „die famous Mary from Bavarie“ fantasiert über die diversen Möglichkeiten, die sich ihr künftig mit Kinsehers Geld bieten werden und wendet sich dabei stets an „ihre lieben Freunde der Nacht“.

Laut Luise Kinseher gibt es auf der Alm nur das Jodeln als Kommunikationsmittel, es funktionierte aber auch am ITG. Das Publikum amüsierte sich köstlich über die feinen kleinen Spitzen gegenüber so mach Anwesenden aus der ersten Reihe und ließ sich durchaus zum Nachdenken anregen, ob man wirklich so viel Geld und Besitz brauche?

Das ITG ist seit Jahrzehnten in Dachau bekannt für große eigene Musical-und Theater-aufführungen sowie beeindruckende Konzerte. Unter dem Motto „Bayerische Kultur an Bayerischen Schulen“ gibt es an der Schule seit dem Jahr 2010 etwa zwei bis drei Kabarettabende mit bekannten Künstlern, wie Han’s Klaffl, Piano Paul, Die Wellküren, Die Couplet-AG und eben zum zweiten Mal bereits Luise Kinseher. Für das Jahr 2014 ist ein Auftritt der „Wellbappn“ geplant.

Seit Erwin Lenz Schulleiter ist, wurde das kulturelle Programm um diese Abende erweitert, die v.a. den Schülern und Schülerinnen sowie der gesamten Schulfamilie Gelegenheit geben sollen Kabarett „live“ vor Ort genießen zu können. Als Veranstalter fungiert der Alumni-und Förderverein des ITG. Für die ehemaligen Schülerinnen und Schüler, die die Schule längst verlassen haben, ist es stets eine willkommene Gelegenheit an die alte Wirkungsstätte zurückzukehren.

Aber auch zahlreiche aktuelle Schülerinnen und Schüler waren und sind dabei im Einsatz. Sie sind sowohl für die Technik als auch für das Catering zuständig.

Der Reingewinn, der bei dem Abend erzielt wird, kommt, abzüglich der Gage für die Künstler, dem Verein zugute. Aus den Erlösen der Kabarettabende der letzten Jahre ist inzwischen eine hübsche Summe geworden, die die Alumnis für einen Ignaz-Taschner-Kunstpreis, der erstmals 2013 ausgelobt wurde, verwenden. Aktuelle und ehemalige Schülerinnen und Schüler, die sich besonders kulturell engagieren bzw. eine künstlerische Laufbahn eingeschlagen haben, sollen mit Hilfe dieses Preises eine finanzielle Starthilfe erhalten. Erstmals wird dieser Preis am 25.November 2013, dem 100. Todestag des Künstlers und Namensgebers der Schule, Ignaz Taschner, im Rahmen eines Festaktes übergeben. Dieser Preis soll zukünftig alle zwei Jahre verliehen werden, um die große künstlerische Tradition des Hauses fortzusetzen und an den Namensgeber zu erinnern.

Zurück aber zu den großen Fragen des Abends: „Frauen mögen reiche Männer, weil sie so gut aussehen und Geld bedeutet eben auch Sicherheit, Freiheit und Unabhängigkeit“, so Luise Kinseher

. Am Ende der amüsanten und gelungenen Veranstaltung hatte das Publikum immerhin gelernt, dass „das Muhen befreiend“ wirke und man durchaus den Mut haben solle, sich „frei zu muhen“, wenn man nichts mehr außer einer Alm und einer Kuh besitzt. Ob aber das Publikum sich Luise Kinseher anschließen wird, um künftig allein auf einer Alm zu leben, blieb offen. Sie selbst musste schließlich auch zugeben: „Geld allein macht nicht glücklich, aber es ist immer noch besser im Taxi zu weinen als in der Straßenbahn!“

In diesem Sinne freut sich die Schulgemeinschaft des ITG auf den nächsten Auftritt von Frau Kinseher.

Hedi Bäuml, ITG