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Herr Naor mit seinem Buch "Ich sang für die SS: Mein Weg vom Ghetto zum israelischen Geheimdienst" (Foto: H.Bäuml)

Zeitzeuge Abba Naor berichtet am ITG aus seinem Leben 

Seit rund zehn Jahren besucht der Holocaust-Überlebende Abba Naor regelmäßig das Ignaz-Taschner-Gymnasium Dachau, um den Schülerinnen und Schülern von seinem Leben während der Zeit des Nationalsozialismus zu erzählen. Auch in diesem Schuljahr durften gleich zwei Jahrgangsstufen seinen außergewöhnlichen Vortrag erleben: Zunächst war Herr Naor im Oktober zu Gast bei der 11. Jahrgangsstufe, einen Monat später berichtete er erneut – dieses Mal vor der 9. Jahrgangsstufe.
Abba Naor, der als jüdischer Junge mehrere Lager durchlaufen musste und zuletzt in einem Außenlager des Konzentrationslagers Dachau inhaftiert war, schildert den Jugendlichen eindrucksvoll, wie er Verfolgung, Gewalt und Todesangst überstand. Seine Erlebnisse zeichnet eine Mischung aus präzisen Erinnerungen, schmerzhafter Offenheit und eindringlichen Appellen gegen Gleichgültigkeit. Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich tief bewegt von seinen Schilderungen. Im Anschluss an den Vortrag nahmen sie die Gelegenheit wahr, Fragen zu stellen – etwa zu seinem Überleben, seinem Leben nach der Befreiung oder zu seiner Motivation, bis heute vor jungen Menschen zu sprechen.
Der Besuch des 97-jährigen Zeitzeugen findet jedes Jahr im Rahmen des Geschichtsunterrichts statt und stellt einen zentralen Bestandteil der schulischen Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus dar. Persönliche Begegnungen wie diese vermitteln den Jugendlichen historische Erfahrungen auf unmittelbare Weise und machen deutlich, wie wichtig es ist, die Erinnerung wachzuhalten. Auch in diesem Jahr zeigte sich: Die Begegnung mit Abba Naor ist für die Schülerinnen und Schüler nicht nur ein historischer Lernmoment – sie ist eine prägende Erfahrung.